Malaysias Skandalfonds 1MDB: Hollywood-Connection

Bruno Manser Fonds begrüsst Informationsoffensive der Schweizer Ermittler zur Aufklärung des grössten Korruptionsfalls in Südostasien.

(BERN/BASEL) Der Bruno Manser Fonds begrüsst die führende Rolle der Schweizer Behörden bei der Aufklärung des Skandals um den malaysischen Staatsfonds 1MDB, einen der grössten und komplexesten Korruptionsfälle Südostasiens. Die Ermittlungen kamen Mitte letztes Jahr ins Rollen, nachdem der Bruno Manser Fonds Ende 2014 bei Bundesanwaltschaft und FINMA Anzeige erstattet hatte.

Heute Dienstag gab die Bundesanwaltschaft bekannt, dass sie ihre Ermittlungen auf zwei ehemalige Beamte der Vereinigten Arabischen Emirate ausdehnt und Rechtshilfegesuche an Luxemburg und Singapur gestellt hat. Damit ist offenbar Khadem Al-Qubaisi, der ehemalige Vorsitzende des Staatsfonds von Abu Dhabi, International Petroleum Investment Company, ins Visier der Ermittler geraten.

Gemäss Bundesanwaltschaft flossen von 1MDB an den Staatsfonds von Abu Dhabi geleistete Beträge unberechtigterweise an Dritte, „insbesondere den betreffenden Beamten sowie eine Gesellschaft mit Verbindungen zur Filmindustrie.“ Gemeint ist allem Anschein nach die Filmproduktionsfirma Red Granite Pictures, die Riza Aziz, dem Stiefsohn des malaysischen Premiers Najib Razak gehört. Red Granite Pictures produzierte Martin Scorseses Film „The Wolf of Wall Street“ mit Leonardo di Caprio in der Hautprolle.

Bereits im Januar setzte die Bundesanwaltschaft Malaysias Justiz mit der Ankündigung unter Druck, dass das Schweizer Strafverfahren „ernsthafte Anhaltspunkte“ für eine Veruntreuung zum Nachteil des malaysischen Staats von „ungefähr 4 Milliarden US$“ ergeben habe. Zuvor hatte Malaysias Generalstaatsanwalt Mohamed Ali Apandi versucht, die für Premierminister Najib Razak äusserst unangenehmen Untersuchungen zum Fall 1MDB zu beenden.

Die heutige Ankündigung erhöht den Druck auf Malaysia zur Kooperation, dürfte aber auch ein Fingerzeig an die Adresse von Singapur sein, dessen Finanzplatz beim 1 MDB-Skandal eine wichtige Rolle spielte. Während Ermittlungen in Staaten wie der Schweiz, den USA, Grossbritannien und Luxemburg laufen, ist unklar, inwieweit Singapur zu den international koordinierten Ermittlungen beiträgt.

Die Schweizer Verflechtungen des malaysischen Staatsfonds 1 MDB waren letzte Woche auch Thema an der Jahrespressekonferenez der FINMA. FINMA-CEO Mark Branson sagte, dass die FINMA im Zusammenhang mit 1 MDB und dem brasilianischen Petrobras-Korruptionsfall gegen sieben Banken Verfahren eröffnet habe.

Quelle:

https://www.news.admin.ch/message/index.html?lang=de&msg-id=61315

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